Entschluss umsetzen

Finden Sie Unterstützer, indem Sie sich an Freunde, eine Selbsthilfegruppe oder eine Beratungsstelle wenden. In dieser Phase gibt es viel zu tun: Aktivitäten für die neu gewonnene Freizeit finden, Struktur in Ihre Wochenplanung bringen und Ihre Schulden selbständig in den Griff bekommen.

Unterstützung holen

Um die mit ihrem "Projekt Spielfrei" verbundenen Herausforderungen am besten zu meistern, ist neben Ihrer Teilnahme am Beratungsprogramm von Check dein Spiel jede Unterstützung wichtig, die Sie von anderen Personen bekommen können.

Sprechen Sie also mit Menschen, die Ihnen nahe stehen, über die Probleme, die Sie im Zusammenhang mit Ihrer Glücksspielteilnahme haben und weihen Sie diese in Ihr Vorhaben ein. Mit Ihrer/Ihren Vertrauensperson/en können Sie erörtern, wie Sie es am besten schaffen, Ihr Spielverhalten zu ändern und die damit verbundenen Probleme zu lösen. Damit dies zum Erfolg führt, ist ein ehrlicher Umgang sehr wichtig.

Egal, wen Sie in Ihr Vorhaben einbinden, wir empfehlen Ihnen zudem, sich Unterstützung bei einer Selbsthilfegruppe oder Beratungsstelle zu holen. In einer Selbsthilfegruppe treffen Sie andere Personen, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind; in einer Beratungsstelle können Sie sich professionell beraten lassen.

Da Glücksspielsucht offiziell als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt ist, werden die Kosten für eine Behandlung in aller Regel von den Rentenversicherungsträgern übernommen. In der Beratungsstelle wird man Sie unterstützen, einen Therapieplatz zu bekommen.

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Unter dem Menüpunkt Hilfe vor Ort können Sie nach Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und Fachkliniken in Ihrer Nähe suchen.

Tagesplanung verändern: Die Lücke füllen

Gerade wenn Sie viel Zeit mit dem Spielen verbracht haben, werden Sie nach Ihrem Spielstopp deutlich mehr Freizeit haben als vorher. Damit Sie gar nicht erst in Versuchung kommen zu spielen, sollten Sie sich im Vorfeld Gedanken machen, wie Sie diese neu gewonnene Zeit stattdessen verbringen möchten.

Tun Sie sich etwas Gutes! Neben den Aktivitäten, die zur Klärung Ihrer momentanen Lebenslage notwendig sind, sollten Sie unbedingt Dinge tun, die Sie für Ihre Entscheidung belohnen und Ihnen helfen, Ihren momentanen Stress möglichst gut zu bewältigen (Alkohol- und Drogenkonsum gehören natürlich nicht hierzu!). Nehmen Sie sich also am besten etwas Zeit und schreiben Sie auf ein Blatt Papier,

  • ... welchen Freizeitaktivitäten Sie früher gerne nachgegangen sind.
  • ... was Sie gerne alleine bzw. mit anderen Leuten zusammen gemacht haben.
  • ... welche Freizeitaktivitäten und Hobbies Sie vielleicht schon immer mal ausprobieren wollten.
  • ... wobei Sie besonders gut entspannen können.
  • ... was Ihnen hilft, wenn Sie schlechter Stimmung sind, Angst haben, frustriert oder gestresst sind.


Für einen besseren Überblick schlagen wir vor, Ihre Arbeit und Freizeit Tag für Tag anhand eines Wochenplans zu strukturieren. Gehen Sie schrittweise vor, beispielsweise indem Sie sich abends etwas Zeit nehmen, um den nächsten Tag zu planen. Hier finden Sie einen Wochenplan zum Ausdrucken.

Risikosituationen erkennen & Kontrollstrategien entwickeln

Die wichtigste Herausforderung auf dem Weg zum spielfreien Leben besteht darin, die starke Routine und Gewohnheit, die sich im Rahmen Ihrer Glücksspielteilnahme eingeschlichen hat, zu durchbrechen.

Um dies zu schaffen, sollten Sie die Anlässe und Situationen identifizieren, in denen Sie normalerweise spielen bzw. gespielt haben und Strategien überlegen, wie Sie in diesen Situationen zukünftig abstinent bleiben können ("Kontrollstrategien").

Solche Situationen bzw. Anlässe können einerseits sehr konkret sein, sodass eine Gegenmaßnahme vergleichsweise leicht zu finden ist (z.B. "Ich spiele oft, wenn ich zu viel Geld dabei habe. Also nehme ich nur das nötigste an Geld mit, wenn ich das Haus verlasse.").

Viele Anlässe bzw. Gründe zu spielen sind jedoch weniger gut zu erkennen. Hierzu gehören z.B. Gedanken oder Gefühle, die zum Spielen verleiten, wie z.B. der Wunsch, Alltagsstress zu bewältigen. Um diese Anlässe zu identifizieren und dazu passende Kontrollstrategien zu entwickeln, sollten Sie sich etwas Zeit nehmen.

Wir empfehlen Ihnen, das Arbeitsblatt Stolpersteine identifizieren & Kontrollstrategien entwickeln auszudrucken und zu bearbeiten. Dort wird auch beschrieben, wie Sie Kontrollstrategien erarbeiten können.

Unser Tipp: Lassen Sie sich hierbei von anderen Leuten oder von Ihrer Beraterin von Check dein Spiel unterstützen!

Zugang zu Geld beschränken

Viele Spielerinnen und Spieler haben die Kontrolle über ihr Spielverhalten so weit verloren, dass sie erst damit aufhören, wenn sie kein Geld mehr haben.

Wenn es Ihnen ähnlich geht, sollten Sie gerade am Anfang, wenn der Drang zu spielen noch stark ist, Ihren Zugang zu Geld beschränken - dies ist die wohl effektivste Methode zur Kontrolle Ihres Spielverhaltens!

Folgende Tipps könnten Ihnen helfen:

  • Wenn Sie aus dem Haus gehen, nehmen Sie nur so viel Bargeld mit, wie Sie für das Nötigste brauchen.
  • Schaffen Sie Ihre EC-Karte ab oder lassen Sie sie von einer Person verwahren, die in Ihren Plan eingeweiht ist.
  • Übertragen Sie die Vollmacht über Ihr Konto auf eine Person Ihres Vertrauens. Wenn Sie weiterhin Zugang zu Ihrem Konto haben möchten, sollten Sie Ihr tägliches Auszahlungslimit evtl. deutlich reduzieren.
  • Kündigen Sie Ihren Dispokredit.
  • Streichen Sie Ihren Namen von gemeinsamen Bankkonten.
  • Kündigen Sie Ihre Kreditkarte und alle Online-Bezahlsysteme, die Sie bisher genutzt haben.
  • Sagen Sie Freunden und Familienmitgliedern, dass sie Ihnen in Zukunft kein Geld mehr leihen sollen.

Die Schulden angehen

Die Kontrolle Ihres Spielverhaltens wird stark von Ihrer Schuldenregulierung beeinflusst. Auch dabei können wir Sie unterstützen.

Nehmen Sie sich einen Tag Zeit, sich Ihrem Schuldenchaos zu stellen. Werden Sie sich in Ruhe darüber klar, wo Sie Schulden haben und wie hoch sie sind. Sortieren Sie alle Rechnungsunterlagen, Mahnbescheide, Gerichtsbeschlüsse usw. Wenn Sie versuchen, diese Herausforderung aktiv "anzupacken", werden Sie nicht nur sehen, wie sich Ihre finanzielle Situation schrittweise entspannt - Sie werden darüber hinaus auch merken, dass es ein gutes Gefühl ist, das Problem aus eigener Kraft aus der Welt zu schaffen.

Als Grundlage für Ihren Schuldentilgungsplan sollten Sie sich eine Aufstellung Ihrer Schulden und darüber hinaus über Ihre derzeitigen Einkünfte und Ausgaben machen. So bekommen Sie einen Überblick darüber, wie viel Geld Sie am Ende des Monats für ihre Schuldentilgung übrig haben. Hierzu können Sie die unten aufgelisteten Arbeitsblätter verwenden. Nehmen Sie sich etwas Zeit und achten darauf, alles möglichst genau und realistisch einzuschätzen.

  • Arbeitsblatt "Schuldenaufstellung": Zählen Sie hier alle Personen und Institutionen auf, denen Sie noch Geld schulden sowie die Beträge, die noch offen sind. Wenn Sie noch keine Vereinbarungen zur Rückzahlung getroffen haben, setzen Sie sich mit Ihren Gläubigern in Verbindung.
  • Arbeitsblatt "Monatsbudget": Tragen Sie hier ein, welche Einkünfte und Ausgaben Sie jeden Monat verbuchen. Der Betrag, den Sie am Ende des Monats übrig haben, können Sie zur Tilgung Ihrer Schulden verwenden - einen Teil davon sollten Sie sich jedoch als Taschengeld zubilligen (natürlich aber nicht fürs Glücksspiel!). Wenn Ihre Ausgaben die Einkünfte übersteigen, können Sie mithilfe des Arbeitsblattes herausfinden, an welcher Stelle Sie Geld einsparen können, um Ihre Schulden zurückzuzahlen.
  • Arbeitsblatt "Tagesbudget": Dieses Arbeitsblatt hilft Ihnen, einen besseren Überblick über Ihre alltäglichen Ausgaben zu bekommen. Je länger Sie über ihre täglichen Ausgaben Buch führen, umso besser erkennen Sie, an welcher Stelle Sie (zu) viel Geld ausgeben und wo Sie sparen können. Tragen Sie die auf den Monat hochgerechneten Summen in Ihr Monatsbudget ein.
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Insbesondere wenn Sie stark verschuldet sind oder wenn Ihre finanzielle Situation kaum überschaubar ist, sollten Sie sich von anderen unterstützen lassen. Selbsthilfegruppen oder Beratungseinrichtungen für Personen mit Glücksspielproblemen können Ihnen an dieser Stelle weiterhelfen oder Sie wenden sich direkt an eine Schuldnerberatungsstelle. Auf der Internetseite der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung können Sie nach einer Schuldnerberatungsstelle in Ihrer Nähe suchen. Oder Sie fragen bei ihrer örtlichen Verbraucherzentrale nach.

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