Was können Angehörige tun?

Es kann sehr schmerzhaft sein, wenn man sieht, wie sehr eine nahestehende Person unter Glücksspielproblemen leidet. Auch wenn Sie verständlicherweise alles zur Lösung der Probleme beitragen möchten, übernehmen Sie jedoch keinesfalls die Verantwortung für die Folgen des Glücksspielen. Die Probleme, die durch das Spielen entstanden sind, kann nur der Spieler selbst lösen. Was können Sie also tun?

Informieren Sie sich über Glücksspielsucht und lassen Sie sich beraten.

Auf Check dein Spiel finden Sie umfangreiche Informationen zu Glücksspielen und zu Glücksspielsucht. Lassen Sie sich zudem professionell beraten. Die Telefonberatung und die Online-Beratung der BZgA helfen Ihnen kostenfrei, schnell und anonym. 

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Mit dem Beratungsprogramm "Time Out" helfen wir Ihnen, die Probleme und Aufgaben zu bewältigen, die Sie als mitbetroffene Person haben. Die Teilnahme ist kostenlos und anonym.

Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Beratungsprogramm für Angehörige.

Betrachten Sie Glücksspielsucht als das, was es ist: Eine Krankheit

Glücksspielsucht ist eine Krankheit, unter der Betroffene sehr stark leiden. Glücksspielsüchtige Personen können dem Spieldruck auch dann kaum widerstehen, wenn sie das Spielen am liebsten sofort aufgeben möchten. Versuchen Sie daher nicht Ihren Angehörigen zu verurteilen, auch wenn durch sein Verhalten großer Schaden entstanden ist. Ihr Angehöriger ist deshalb kein schlechter Mensch.

Suchen Sie das Gespräch mit dem Betroffenen

Reden Sie mit Ihrem Angehörigen über Ihre Sorgen und wie sich die Glücksspielprobleme auch auf Sie auswirken. Überhäufen Sie den Betroffenen nicht mit Vorwürfen. Reden Sie ruhig, aber bestimmt. Weisen Sie den Betroffenen auf die vorhandenen Hilfemöglichkeiten hin und motivieren ihn, sich beraten zu lassen. Gute erste Anlaufstellen sind die Telefonberatung und die Online-Beratung der BZgA oder eine Suchtberatungsstelle vor Ort .

Verleihen Sie kein Geld

Glücksspielsüchtige Personen haben starke Probleme, verantwortungsvoll mit Geld umzugehen. Statt es z. B. zur Rückzahlung von Schulden zu nutzen, wird Geld fast immer zum weiteren Spielen eingesetzt. Leihen Sie Ihrem Angehörigen deshalb niemals Geld. Zahlen Sie keine Schulden oder Kredite des Betroffenen zurück. Gleichen Sie auch keine überzogenen Konten aus und bezahlen Sie keine offenen Rechnungen.

Schützen Sie Ihre eigenen Finanzen

Sichern Sie Ihre Ersparnisse auf ein Konto, auf das Ihr Angehöriger keinen Zugriff hat. Bringen Sie zudem Wertgegenstände, Sparbücher und Ersparnisse Ihrer Kinder zu einer Vertrauensperson in Sicherheit. Vereinbaren Sie mit dem Betroffenen, dass regelmäßige Geldeingänge (Gehalt, Rente u.a.) auf ein Konto gehen, das nur Sie verwalten. Stellen Sie ihm hiervon ein Budget zur Deckung seiner täglichen Ausgaben zur Verfügung.

Schuldnerberatungsstellen

Schuldnerberatungsstellen helfen bei finanziellen Schwierigkeiten und Schulden. Dort werden Sie unverbindlich beraten. Schuldnerberatungsstellen setzen sich in Absprache mit Ihnen auch mit Gläubigern in Verbindung. Die nächste Beratungsstelle finden Sie hier.

Setzen Sie feste und faire Grenzen

Machen Sie sich klar, dass Sie keine Schuld an der Glücksspielsucht Ihres Angehörigen haben. Er / Sie trifft jede Entscheidung zum weiteren Spielen selbst. Versuchen Sie zu helfen, ohne jedoch die Verantwortung für den Betroffenen zu übernehmen. Kündigen Sie nur Maßnahmen an, die Sie auch wirklich durchsetzen können und wollen.

Familienberatungsstellen

Bei einer Glücksspielsucht kommt es oft zu Problemen in der Familie – manchmal bis zur Scheidung und Zerrüttung der Familie. Dort können Sie auch nach Hilfemöglichkeiten für Ihre Kinder fragen. Ein Verzeichnis der Familien- und Erziehungsberatungsstellen finden Sie hier.

Hausärzte

Krisenhafte Situationen, Sorgen und Nöte können Sie krank machen. Es ist wichtig, körperliche- und psychische Beschwerden ernst zu nehmen. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt.

Sorgen Sie für sich selbst

Das Zusammenleben mit einer glücksspielsüchtigen Person ist oft sehr belastend. Denken Sie daher auch an Ihre eigenen Bedürfnisse. Sprechen Sie mit Freunden und Bekannten, um sich zu entlasten. Auch Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung und Erfahrungsaustausch. So bekommen Sie neue Perspektiven auf Ihre Lebenssituation und merken, dass Sie nicht alleine sind.

Nehmen Sie sich außerdem Zeit für Dinge, die Ihnen Spaß machen. Ihr Alltag sollte nicht durch das Thema „Glücksspiel“ allein bestimmt werden. Ihre Gesundheit und Existenz stehen an erster Stelle! Schützen Sie sich und Ihre Familie! Sie sind nicht für das Spielverhalten Ihres Angehörigen verantwortlich.

Fremdsperre

Als angehörige Person können Sie eine Fremdsperre beantragen. Diese bewirkt, dass die betroffene Person gesperrt wird und somit nicht mehr an Glücksspielen teilnehmen kann.

Voraussetzung ist, dass die betroffene Person ein problematisches Spielverhalten aufweist. Weitere Informationen zur Möglichkeit der Fremdsperre finden Sie hier.