Denkfehler fördern problematisches Spielverhalten
Kann ein bisschen Zocken gefährlich sein? Glücksspiele locken mit Nervenkitzel und der Aussicht auf einen Gewinn. Doch das Glück kommt selten. Meistens verlieren Spielerinnen und Spieler. Das hält manche Menschen nicht davon ab, immer mehr Geld zu verspielen. Warum ist das so?
Denkfehler fördern problematisches Spielverhalten
Der Zufall ist das Grundprinzip aller Glücksspiele. Automatenspiele zum Beispiel lassen sich nicht beeinflussen. Manche Spielerinnen und Spieler sehen das aber anders. Sie glauben, man müsse den Automaten nur „richtig“ bedienen. Doch das ist ein Denkfehler. Denkfehler sind nicht ungewöhnlich, sie treten aber nicht bei allen Menschen gleichermaßen auf, wie eine aktuelle Studie zeigt.
In der Studie wurden zwei Gruppen von Spielerinnen und Spielern untersucht. Eine Gruppe war glücksspielabhängig, die andere nicht. Die Frage lautete: Worin unterscheiden sich die beiden Gruppen? Den Ergebnissen zufolge können Menschen mehrere Merkmale aufweisen, die sie anfällig machen für eine Glücksspielsucht.
Hohes Risiko durch ausdauerndes Spielen
Eines dieser Merkmale ist ausdauerndes Spielen. Automatenspiele oder Online-Spiele laden dazu ein, immer weiter zu spielen. Die Spiele erfolgen in kurzer Abfolge. Gefährlich wird es, wenn Spieler denken, sie müssen weiterspielen, um vorhergehende Verluste auszugleichen.
Glücksspielanbieter unterstützen dieses Verhalten ganz bewusst durch Licht- und Toneffekte. Dadurch soll der Eindruck entstehen, dass ein hoher Gewinn kurz bevorsteht. Es ist aber ein Irrtum, zu glauben, dass der große Gewinn nur eine Frage der Zeit ist. Kommt dann doch mal ein Gewinn, so klein er auch sein mag, fühlen sich Spielerinnen und Spieler bestätigt. Den Gewinn erklären sie durch ihr „Können“, Verluste sind halt Pech. Dabei verdrängen sie, dass sie insgesamt viel mehr Geld verloren haben als gewonnen.
Glücksspiele spielen, um sich besser zu fühlen
Für manche Menschen ist Glücksspiel ein besonderer Kick. Schließlich könnte jederzeit der Jackpot geknackt werden. Der restliche Alltag erscheint dagegen vielleicht langweilig. Die Studie hat herausgearbeitet, dass Spielsüchtige Glücksspiele oft dazu benutzen, um sich besser zu fühlen. Andere Probleme treten dann in den Hintergrund. Wer spielt, um seine Gefühle zu beeinflussen und glaubt, den Zufall austricksen zu können, hat jedoch ein hohes Risiko für eine Glücksspielsucht.
Impulsives Verhalten erhöht Risiko für Glücksspielsucht
Die Studie hat eine weitere Eigenschaft von Glücksspielsüchtigen hervorgehoben: Süchtige Spielerinnen und Spieler handeln oft ohne groß nachzudenken. Impulsives Verhalten fördert aber die Bereitschaft, Risiken einzugehen. Betroffene Personen sollten sich das bewusst machen – und besser auf Glücksspiele verzichten.
Ganz besonders gefährdet für eine Glücksspielsucht sind Menschen, auf die alle oben genannten Eigenschaften zutreffen. Wer ausdauernd spielt, an das eigene Können beim Glücksspiel glaubt, durch Spielen sein Wohlbefinden verbessern will und oft handelt, ohne nachzudenken, der- oder diejenige hat ein hohes Risiko, glücksspielsüchtig zu werden.
Selbsttest machen
Wer es genauer wissen will, kann den Selbsttest machen. Der Test gibt eine umfassende Rückmeldung zum persönlichen Risiko für eine Glücksspielsucht. Betroffene können auch professionelle Hilfe im Programm Check Out in Anspruch nehmen. Die Beratung ist kostenlos und anonym.
Quelle:
Bonnaire, C, Devos, G., Barrault, S., Grall-Bronnec, M., Luminet, O. & Billeux, J. (2022). An empirical investigation of the Pathways Model of problem gambling through the conjoint use of self-reports and behavioural tasks. Journal of Behavioral Addiction, https://doi.org/10.1556/2006.2022.00055